Coaching

  • Mit drei Fragen aus der Krise für die Zukunft lernen

    Heute stelle ich Ihnen ein Tool bzw. ein Set von drei Fragen vor, die sich gut für die Reflexion von zeitlich begrenzten Abschnitten eignen, indem man Rückschlüsse aus der Vergangenheit für die Zukunft zieht. Dies kann zum Beispiel der eigene Weg aus der Krise in die Normalität sein, ein Jobwechsel, aber auch ein Projektabschluss, ein Sprintwechsel von agilen Teams, die nach Scrum arbeiten, oder ein jährliches Mitarbeitergespräch.

    Die Schatzkiste – Was möchte ich an Ressourcen in die neue Phase mitnehmen?

    Zunächst überlegen Sie, was Sie in der letzten Phase an positiven Dingen, Erfolgen und Erkenntnissen gesammelt haben und welche Sie davon in die neue Phase mitnehmen wollen. Sie können dazu eine Liste schreiben oder Post-its verwenden und alles aufschreiben, was Ihnen dazu einfällt. Symbolisch füllen Sie damit Ihre Schatzkiste, die Ihnen auch in der Zukunft zur Verfügung steht.

    Bezogen auf die Corona Zeit könnte dies zum Beispiel sein: das technische Know-how, das Sie sich im Home Office aufgebaut haben und auch in Zukunft nutzen können. Oder ein neues Morgen- bzw. Abendritual (Meditation, Sport, Atemübung, …), das Ihnen in Krisenzeiten sehr gut getan hat und das Sie jedenfalls beibehalten wollen. Oder ein neues Lieblingsrezept, das Sie von einem Kollegen oder einer Kollegin beim virtuellen Mittagessen bekommen haben. Und sicher Ihr Durchhaltevermögen, über Wochen ein ganz neues Leben führen zu können, das viele Entbehrungen beinhaltete.

    Wird die Frage im beruflichen Kontext bei einem Projektabschluss oder in einer Retrospektive gestellt, so werden meistens wertvolle Erfahrungen und Erkenntnisse aufgezählt, ein besonders engagierter Mitarbeitender oder Rahmenbedingungen, die zum Erfolg geführt haben.

    Der Mülleimer – Was brauche ich nicht mehr und kommt in den Müll?

    Nun überlegen Sie, was Sie aus der letzten Phase entsorgen wollen und nicht mehr benötigen. Notieren Sie alles auf Post-its und ordnen Sie alles um einen Mülleimer herum an. Dies können Gewohnheiten sein, die Sie in der Krisenzeit entwickelt haben und jetzt abstellen wollen, zum Beispiel Unmengen von Schokolade oder Chips essen. Es können aber auch Einstellungen, die zur Aufbruchsstimmung nicht mehr passen, in den Müll wandern, etwa: „Null Risiko, jetzt probiere ich lieber nichts Neues aus“.

    Im beruflichen Kontext könnten dies kurze Dienstreisen sein, die in Zukunft durch Videokonferenzen ersetzt werden. Oder ein veraltetes Führungsverständnis, das nicht mehr zur digitalen Arbeitsweise passt.

    Der Einkaufswagen – Was muss ich mir für die Zukunft noch besorgen bzw. aneignen?

    Um gut in die nächste Phase der (relativen) Normalität zu starten werden Sie das eine oder andere noch brauchen. Das können Fähigkeiten, Know-how oder banale Gegenstände sein wie eine selbstgemachte Mund-Nasen-Schutzmaske oder Kopfhörer, um die Videokonferenzen zu verbessern. Vielleicht hat sich ein neues berufliches Thema in der Krise aufgetan und Sie möchten dazu eine Weiterbildung machen oder eine Konferenz besuchen. Machen Sie sich eine Einkaufsliste. Oder verwenden Sie wieder Post-its und ordnen Sie sie um einen Einkaufswagen an.

    Wenn Sie alle drei Fragen bearbeitet haben, schauen Sie sich noch einmal alle Antworten an und überlegen Sie, welche konkreten nächsten Schritte Sie davon ableiten können und bis wann Sie sie erledigen werden. Ich empfehle, die Listen bzw. Post-its noch eine Weile auf der Wand hängen zu lassen.

    Fazit: 

    Wenn eine Phase zu Ende geht und die nächste bevorsteht, zahlt es sich aus, bewusst zu überlegen, was ich bisher gelernt habe und weiter anwenden will, was ich nicht mehr benötige und was ich noch brauche und mir aneignen möchte. Diese Reflexion kann ich für mich persönlich machen. Sie eignet sich genauso für Teams, die gerade ein Projekt oder einen Sprint hinter sich haben, und für Jahresgespräche zwischen Führungskraft und Mitarbeitenden.

     

     

     

  • ElkeSchrittesser Gespraech

    Wozu Coaching?

    Eine Geschichte von Herrn Keuner (Bert Brecht) sei stellvertretend aufgeschrieben:
    "Herr Keuner ging durch ein Tal, als er plötzlich bemerkte, dass seine Füsse im Wasser gingen. Da erkannte er, dass sein Tal in Wirklichkeit ein Meeresarm war und dass die Zeit der Flut heran nahte. Er blieb sofort stehen, um sich nach einem Kahn umzusehen, und solange er auf einen Kahn hoffte, blieb er stehen. Als aber kein Kahn in Sicht kam, gab er diese Hoffnung auf und hoffte, dass das Wasser nicht mehr steigen möchte. Erst als ihm das Wasser bis ans Kinn ging, gab er auch diese Hoffnung auf und schwamm. Er hatte erkannt, dass er selber ein Kahn war."

    Diese Geschichte ist für mich eine wunderbare Parabel, was Coaching ausmacht und was es sein kann. Herr Keuner coacht sich in diesem Fall selbst und kommt nach vielen Erfahrungen zur Erkenntnis, dass er selbst des Rätsels Lösung ist.

    Nichts anderes passiert in einem Coaching mit einem Experten. Jemand kommt mit einer Frage oder einem konkreten Anliegen zu einem Coach und möchte eine Lösung. Durch viele Fragen des Coachs erarbeitet er/sie für sich selbst die Antwort – manchmal in einer einzigen Stunde, manchmal in einem längeren Prozess von einigen Wochen.

    Die unterschiedlichen Richtungen im Coaching gehen im Prinzip von der These aus, dass der Mensch über alle Ressourcen – Kräfte, Kompetenzen, Know-how und ähnliches – verfügt, um ein Problem zu lösen. Nur ist ihm oft der Zugang zu diesen Ressourcen aus unterschiedlichsten Gründen verwehrt oder er sieht sprichwörtlich den Wald vor lauter Bäumen nicht. Die Arbeit mit einem Coach kann hier Klarheit und Bewusstsein schaffen, worum es überhaupt geht, und eine Lösung beschleunigen.

    „Aber kann das nicht ein Gespräch mit einem Freund oder einer Verwandten auch bewirken?“ werde ich oft gefragt.

    Natürlich können Diskussionen mit Vertrauten sinnvoll und effizient im Sinne der Problemlösung sein. Doch der Vorteil eines Coaching mit einem Experten besteht darin, dass der Coach nicht involviert ist und daher auch nichts zu verlieren oder zu gewinnen hat. Diese neutrale, objektive und somit externe Sichtweise eröffnet einen größeren Spielraum und breiteren Horizont für den Lösungssuchenden. Genau deshalb bezeichnen sich Coaches oft als Sparringpartner.

    Kurz: Wenn man selbst oder im Gespräch mit Vertrauten zu keiner stimmigen Lösung kommt, dann kann die Arbeit mit einem Coach Alternativen aufzeigen.

     

     

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